Sie gibt Einblick in das Fortschreiten der Industrialisierung während des 19. Jahrhunderts, zeigt die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs und reicht bis in die Gegenwart der Globalisierung.
Mit einem Gesamtumsatz von 396 Milliarden US-Dollar im Jahr 2015, weltweit rund 80.000 Beschäftigten
und Aktivitäten in über 70 Ländern steht Shell auf Platz drei der internationalen
Global-Player-Liste.
Auf seinem Weg nach oben hatte das Unternehmen viele Herausforderungen zu meistern. Drastisch fallende
Ölpreise schmälerten die Gewinne, Werkspannen bedeuteten Produktionsausfall und führten
teilweise zu heftiger negativer Kritik in der Öffentlichkeit.
Einen kompletten Neuanfang musste Shell nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland meistern. Damals stand
das Unternehmen vor den Trümmern seiner durch Bomben zerstörten Raffinerien, die als
Treibstofflieferanten für Panzer und Flieger ihr eigenes Grab mitgeschaufelt hatten.
Betroffen von den Folgen der Kämpfe während des Nationalsozialismus war auch das Hydrierwerk in
Wesseling. Das betrieb zu jener Zeit die „Union Rheinische Braunkohlen Kraftstoff AG“
(kurz: UK oder Union Kraftstoff). An diesem Standort befindet sich heute die größte
Raffinerie Deutschlands, die in Händen der „Shell Oil Deutschland GmbH“ liegt.
Die komplexe Geschichte des anglo-niederländischen Gas- und Mineralölkonzerns Shell nahm ihren
Anfang kurz vor dem Wirtschaftsboom Großbritanniens während des Viktorianischen Zeitalters
(1837-1901):
Jetzt Unterkünfte in der Nähe der Shell in Wesseling finden.
Die Anfänge von Shell: Vom Muschelsammler zum Millionär
Der jüdisch-orthodoxe Antiquitätenhändler Marcus Samuel (1799 geb., 1872 in London gest.)
war ein fleißiger und erfindungsreicher Mann. Weder Regen noch Nebel über der Themse hielten
ihn davon ab, an den Londoner Hafen zu gehen, wenn ein Schiff aus Übersee einlief.
Dort traf er sich mit heimkehrenden Matrosen, denen er Kuriositäten, Muscheln und andere
Mitbringsel aus fernen Ländern abkaufte. Diese veräußerte Samuel in seinem Antiquitätengeschäft,
das er 1833 mit seiner Ehefrau Abigail, geborene Moss, im Londoner Stadtviertel Eastend
eröffnete.
Eines Tages saß der Händler, Sohn niederländischer Einwanderer, in seinem Laden und
betrachtete grübelnd seine mittlerweile immens angewachsene Muschelsammlung. Plötzlich hatte
er eine zündende Geschäftsidee. Dies war die Geburtsstunde der „knickknack boxes“,
kleiner, dekorativ mit Muscheln beklebter Schachteln.
Da sich diese als Souvenir aus Küstenorten eigneten, trat Samuel in Kontakt zu Händlern aus
Brighton, dem größten und bekanntesten Seebad in England. Kurze Zeit später avancierte
Samuels Artikel dort zu einem Verkaufsschlager. Junge Touristinnen waren entzückt von den
Muschel-Schachteln, die sie an ihren Urlaub am Meer erinnerten und in denen sie ihre Ringe und Ketten
aufbewahren konnten.
Samuels Geschäft begann zu florieren, weshalb er um 1860 beschloss, es auszuweiten. Dabei blieb er
seiner Vorliebe für Exotisches und Ausgefallenes treu. Doch standen auf seiner Importliste nun
teure Einkaufswaren wie Straußenfedern und Gehstöcke, die er sich früher nicht hatte
leisten können. Gleichzeitig expandierte sein Exportgeschäft.
Da sich Samuel peu à peu als zuverlässiger Geschäftsmann einen guten Ruf in England
erworben hatte, wuchs die Zahl der Hersteller, die ihm den Vertrieb ihrer Produkte anvertrauten. Seine
Aktivitäten reichten bis nach Japan, wohin er den ersten mechanischen Webstuhl des Landes lieferte.
Mit den Jahren schwanden die Kräfte des „Muschelsammlers am Tower von London“, wie
Marcus Samuel bei einer Volkszählung im Jahr 1851 registriert wurde. Auf den Plan traten seine
beiden Söhne, die die Geschäfte übernahmen.
Die Gründung von „Royal Dutch Shell“: Eine Muschel erobert den Ölmarkt
Marcus Samuel Junior (1853-1927) war der Erstgeborene, der für die väterliche Firma viele
Auslandsreisen antrat und innovative Ideen einbrachte. Sein jüngerer Bruder Samuel (1855-1934), den
alle Sam nannten, engagierte sich neben dem Handel in der Politik und bekleidete das Amt eines
Abgeordneten für die konservative Partei.
Zunächst fokussierten die beiden das Geschäft auf den Export von britischen Maschinen,
Textilien und ähnlichen Artikeln nach Japan und in den Fernen Osten. Gleichzeitig importierten sie
Waren wie Reis, Seide und Kupfer, die sie im Mittleren Osten und Europa verkauften. In London handelten
sie vor allen Dingen mit Zucker, Blumen und Weizen.
1878 kam der Transport von Kerosin hinzu, das damals vorwiegend zu Beleuchtungszwecken und als
Schmierstoff zum Einsatz kam. Das Öl bezogen die Samuels aus dem am Kaspischen Meer gelegenen Baku,
das damals zu Russland gehörte.
1890 begab sich Marcus Samuel auf eine Einkaufsreise, die ihn über Konstantinopel nach Batumi führte.
Sie sollte das bisherige Geschäft maßgeblich verändern.
Mit großen Augen bewunderte der damals 37-jährige, die großen Ölschiffe am Hafen,
und er beschloss, eine eigene Flotte zu bauen. Diese bestand zunächst aus acht Tankern, die Marcus
und Sam zu Ehren ihres, mittlerweile verstorbenen, Vaters nach verschiedenen Muschelarten benannten.
Zwei Jahre später feierten die Brüder einen erhebenden Moment. Als erster Tanker der Geschichte
passierte ihr 5.000-t-Schiff „Murex“ mit einer Ladung Öl an Bord den Suezkanal.
Mit der Erfindung des Verbrennungsmotors gegen Ende des 19. Jahrhunderts stieg die Nachfrage nach
Kraftstoff schlagartig an. Die Einnahmen der Samuels sprudelten nur so. Sie gaben Ihrem Unternehmen
anfangs den Namen „The Tank Syndicate“. 1897 tauften sie es um in „Shell Transport und
Trading Company“ und wählten als Firmenlogo eine Miesmuschel, aus der ab 1904 eine
Kammmuschel wurde.
Das heute weltweit bekannte Shell-Muschel-Emblem hat der Industriedesigner Raymond Loewy gestaltet, auf
den die klassische Form der Coca-Cola-Flasche oder die stromlinienverkleidete S1-Dampflokomotive zurückgeht.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Vorherrschaft auf dem Ölmarkt heiß umkämpft und
die Suche nach neuen Quellen fernab von Russland in vollem Gange. In Konkurrenz befanden sich vor allen
Dingen drei Hauptakteure. Auf der einen Seite baute der amerikanische Geschäftsmann John D.
Rockefeller mit seiner 1870 gegründeten „Standard Oil Company“ einen mächtigen
Konzern auf.
Auf der anderen Seite entwickelte sich die von Robert und Ludvig Nobel 1876 in Baku aus der Taufe
gehobene Firma „Branobel“ zum größten Unternehmen des zaristischen
Russlands.
Dazwischen befand sich die Shell-Company der Samuel-Brüder, die für die Rothschilds die Märkte
in Asien erschließen sollten. Der Konkurrenzkampf zwischen diesen Gruppen ging als „Ölkriege“
in die Geschichtsbücher ein.
Auch die Niederländer waren mit der „Royal Dutch Petroleum Company“ am Geschäft um
das „schwarze Gold“ beteiligt und aktiv im Orient unterwegs, wo es zu einem ersten Kontakt
zwischen dem 1866 in Amsterdam geborenen Unternehmensleiter Henri Wilhelm Deterding und Marcus Samuel
kam.
Beide Männer sahen in einer Fusion ihrer Firmen eine Möglichkeit, sich vor allen Dingen gegen
die „Standard Oil Company“ Rockefellers zur Wehr zu setzen.
Im Jahr 1907 kam es zur Kooperation der beiden Gesellschaften, die als getrennte Unternehmen bestehen
blieben. Das Sagen hatte der Niederländer, der als Anteilsmehrheitseigner den Posten des
Aufsichtsratschefs innehatte. Wie erfolgreich dieser Coup des Zusammenschlusses war, zeigte sich kurze
Zeit später. So avancierte Shell Ende der 1920er Jahre zu dem einflussreichsten Weltmachtführer
auf dem Mineralölmarkt.
Vollständig fusionierten die „Shell Transport und Trading Company“ und die „Royal
Dutch Petroleum Company“ im Juli 2005, und das gemeinsame Unternehmen nannte sich fortan „Royal
Dutch Shell“.
Marcus Samuels Verdienste für sein Vaterland würdigte das britische Königshaus, indem es
ihn 1925 mit dem Adelstitel „1. Viscount Bearsted“ auszeichnete. Ebenfalls Dank galt Henri
Wilhelm Deterding, den König Georg V. von Großbritannien 1920 zum Ritter schlug und der sich
nun „Sir“ titulieren durfte.
„Royal Dutch Shell“: Wirtschaftliche Situation heute
„Royal Dutch Shell plc“ (public limited company) ist im Handelsregister in London eingetragen und hat ihren Hauptverwaltungssitz im niederländischen Den Haag. Die Konzernleitung liegt in Händen von Ben van Beurden und Charles O. Holliday.
Großen Wert legt Shell auf seine ethischen Unternehmensgrundsätze, die von Aufrichtigkeit,
Integrität und Respekt gegenüber dem Mitmenschen getragen sind. Die Einhaltung der Geschäftsprinzipien
erwartet sie von all ihren Mitarbeitern, denen sie einen Verhaltenskodex zum Nachlesen an die Hand gibt.
Dieser klärt sie über den Umgang mit Gesetzen oder die praktische und faire Zusammenarbeit mit
Geschäftspartnern auf. Für den Fall, dass jemand Regelverstöße beobachtet und
melden möchte, steht den Angestellten die weltweite Shell Helpline zur Verfügung.
Die Geschäftsbereiche von Shell basieren auf folgenden fünf Feldern:
- Suche und Förderung von Erdgas und Erdöl,
- Verarbeitung sowie Vertrieb von Mineralöl,
- Transport und Vermarktung von Erdgas- und Stromprodukten,
- Petrochemie, also die Herstellung von chemischen Produkten aus Erdgas oder Erdöl sowie
- Erneuerbare Energien.
Auf dem Gebiet der Erdöl-/Erdgassuche und –förderung ist Shell in über 45 Ländern
aktiv. Darunter Brasilien, das nach den Worten von Shell-Chef Ben van Beurden künftig einer der
Fokus-Märkte sein werde.
2015 verkündete der Ölgigant, der weltweit zu den bekanntesten und größten
Vertreibern von Kraft- und Schmierstoffen zählt, sich künftig mehr dem Sektor
umweltfreundlicherer Energien widmen zu wollen. Hierzu heißt es im Shell-Geschäftsbericht
desselben Jahres: „Angesichts der wachsenden Nachfrage nach umweltfreundlichen Energiequellen
wollen wir künftig im großen Stil in CO2-arme und erneuerbare Energiequellen investieren.“
Das Jahr 2016 stellte Shell vor mehrere Schwierigkeiten. Einmal hatte das Unternehmen unter dem rasanten
Ölpreisverfall zu leiden. Daneben galt es, die millionenschwere Übernahme des britischen
Konkurrenten „BG Group“ zu Beginn des Jahres zu meistern. Aus diesen Gründen beschloss
Shell einen Sparkurs, der die Veräußerung eines kleinen Teils der Öl- und Gasproduktion
sowie Stellenstreichungen vorsah.
Trotz dieser Entwicklungen hält das etablierte Börsenmagazin „Der AKTIONÄR“
die Aktie von „Royal Dutch Shell“ für ein weiterhin hochattraktives Papier. Als Grund
nennt es die satte Dividendenrendite, die breite globale Aufstellung sowie eine solide Bilanz.
„Royal Dutch Shell“ in der Kritik: Umweltschützer schlagen Alarm
Nicht immer lief es für die „Royal Dutch Shell“ so geschmiert, wie es für ein
Ölunternehmen wünschenswert wäre.
Zu den bekanntesten Fällen der letzten drei Jahrzehnte, die für negatives öffentliches
Aufsehen sorgten, zählte 1995 der Streit um die Entsorgung der Erdölplattform „Brent
Spar“ im Atlantik. Diese lag 190 Kilometer nordöstlich der Shetland-Inseln und hatte dem
Ölriesen von 1976 bis 1978 als Zwischenlager für den Rohstoff gedient.
17 Jahre später erinnerte sich Shell an seinen Stahlkoloss in der Nordsee und wollte ihn an Ort und
Stelle mitsamt Ölschlamm, Schwermetall und radioaktivem Abfall versenken.
Auf diese Pläne reagierten zahlreiche Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace mit einem Aufschrei
des Entsetzens und Protestes. Der öffentliche Druck führte dazu, dass Shell im Juni 1995
bekannt gab, die „Brent Spar“ an Land zu zerlegen.
Im Jahr 2012 geriet das Unternehmen ins Blickfeld der Kritik, nachdem es Ölbohrungen in der Arktis
vorgesehen hatte. Während die US-Regierung dieses Vorhaben genehmigte, machten sich lautstark
weltweite Kampagnen für den Erhalt der einzigartigen Naturlandschaft stark.
Mit der Begründung, ölfördernde Aktivitäten in dieser Region würden zu wenig
Ertrag bringen und seien zu kostspielig, brach Shell im September 2015 sein einstiges Vorpreschen
ab.
Ebenfalls teuer zu stehen kam Shell die Ölkatastrophe im Niger-Delta. Durch Lecks in veralteten
Pipelines war permanent Öl ausgetreten. Es hatte die Region derart verschmutzt, dass die Bauern und
Fischer nicht nur ihrer Lebensgrundlage beraubt wurden, sondern die Umweltverschmutzung in erschreckend
großem Ausmaß mit ihrem Tod bezahlen mussten.
Zunächst wies der Shell-Konzern alle Verantwortung für die Katastrophe von sich und nannte als
Verursacher Sabotage und organisierten Diebstahl von Öl. Nach jahrelangen juristischen
Auseinandersetzungen, einigte sich das Unternehmen 2015 außergerichtlich auf eine Entschädigung
der Bewohner des Niger-Deltas im Umfang von etwa 44,6 Millionen Euro sowie auf eine Reinigung des
verschmutzten Gebiets.
Neben diesen Vorfällen geriet die „Royal Dutch Shell“ noch wegen diverser anderer
Pannen ins Visier öffentlicher Anfeindungen. Oftmals langwierig und schwerfällig hat sie diese
in früheren Jahren zur Kenntnis genommen und darauf reagiert.
Mit dem allmählichen Umdenken der Gesellschaft hin zu mehr Umweltschutz und einem gesünderen
Leben kam – im übertragenen Sinne – der Tanker in Fahrt und legte sich ein neues
Unternehmensimage zu. Heute präsentiert sich Shell als innovativer und fairer Marktanbieter der
Zukunft, dem Transparenz und ökologische Nachhaltigkeit von großer Wichtigkeit sind.
Wie für jedes global agierende Unternehmen, das im Konkurrenzkampf steht, bedeutet dies eine
Gratwanderung zwischen ethisch korrektem Verhalten und dem Streben nach Profitsteigerung.
Shell in Deutschland: Eine bewegte Geschichte
1902 ging es im industriegeprägten Düsseldorfer Stadtteil Reisdorf geschäftig zu. Papiere
wurden unterzeichnet und die Gründung der „Benzinwerke Rhenania GmbH“ besiegelt. Diese
waren eine deutsche Tochtergesellschaft von „Royal Dutch“ und sollten Rohöl zu
Kraftstoffen verarbeiten.
1913 gab es für die Betreiber des Unternehmens mit der Einweihung der Schmieröl-Raffinerie
„Mineralölwerke Rhenania GmbH“ in Monheim am Rhein erneut einen Grund zum Feiern.
Während des Ersten Weltkriegs (1914-1918) setzte die Gesellschaft mehrere Maßnahmen um, um
ihre Effizienz zu steigern. 1917 brachte sie ihre Benzinfabrik mit ihrer Raffinerie unter ein Dach und
benannte sich in „Mineralölwerke Rhenania Aktiengesellschaft“ um. Zum anderen erfolgte
eine Beteiligung an der „Ölwerke Stern-Sonneborn AG“ (Ossag), die eines der besten
Schmieröle auf dem deutschen Markt herstellte.
Nach Ende des Krieges setzte ab 1920 der systematische Aufbau eines Tankstellennetzes in Deutschland
ein. Vorher befanden sich Zapfstellen häufig vor Apotheken, Gaststätten, Hotels oder
Kolonialwarenhändlern, die als Verkaufsstellen von Treibstoffen dienten. Wer tanken wollte, klopfte
an das jeweils zugehörige Geschäft, woraufhin Personal herbeieilte und einen bediente.
Die Rhenania eröffnete ihre erste Tankstelle 1924 in Neuss. Ausgestattet war diese mit einer
Benzinpumpe in den für Shell bekannten kräftigen Farben Rot und Gelb. Diese Zapfsäule mit
dem geschwungenen Fuß kannten die Autofahrer unter der Bezeichnung „Eiserne Jungfrau“.
Während sich die Rhenania mehr und mehr auf dem deutschen Ölmarkt etablierte – im Ersten
Weltkrieg war sie Hauptlieferant der deutschen Armee gewesen -, hatte sich das Ossag-Unternehmen während
der Inflation finanziell verkalkuliert.
„Royal Dutch Shell“ nutzte diese Gelegenheit und kaufte im Juni 1925 die „Ölwerke
Sonneborn AG“ für 8,8 Millionen Reichsmark auf. Ab diesem Zeitpunkt lautete der neue
Firmenname „Rhenania-Ossag Mineralölwerke AG“.
Neben dem Verkauf des Benzins „Stellin“ und des Benzin-Benzol-Gemischs „Dynamin“
aus der hauseigenen Rhenania-Produktion stellte das Unternehmen sogenannte Ölkabinette auf, die in
einem weiteren Tank das von Ossag stammende Voltol anboten.
Bis 1935 hatte sich die Rhenia-Ossag so weit hochgearbeitet, dass sie hinter der DAPG („Deutsch-amerikanische
Petroleum Gesellschaft“, heute ESSO) die zweitgrößte Tankstellengesellschaft in
Deutschland war.
Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 wandelte sich die unabhängige Stellung der Mineralölunternehmen
hin zu einer zentral vom Hitler-Regime gesteuerten. Ihre zentrale Funktion bestand darin,
Kriegsfahrzeuge mit Treibstoff zu beliefern.
Das Kriegsende 1945 bedeutete für viele ein grausames Erwachen aus der Verblendung durch die
nationalsozialistische Propaganda. Deutschland lag zerstört in Trümmern und Asche. Die
Raffinerien der Ölindustrie waren in Flammen aufgegangen und zurück blieben Ruinen.
1947 berappelte sich Shell und begann mit dem Wiederaufbau ihrer Werke. Als Zeichen für den
Neuanfang gab sie sich den Namen „Deutsche Shell Aktiengesellschaft“. Aufgrund der stark
ansteigenden Motorisierung schaffte es das Unternehmen innerhalb kürzester Zeit, erneut auf dem
Mineralölmarkt Fuß zu fassen. Es weitete seine Produktpalette um die Bereiche Chemie (1950er
Jahre) und Erdgas (1960er Jahre) aus.
Weiter steil nach oben ging es ab 1990, als es zur Wiedervereinigung kam und der Treibstoffhandel in den
neuen Bundesländern umstrukturiert wurde.
2002 schlossen sich die „Deutsche Shell AG“ und die RWE-Dea zu einem Joint Venture zusammen.
Die entstandene Verflechtung des sogenannten Downstream-Geschäfts - Raffinerien, Logistik und
Tankstellen – firmierte unter der Bezeichnung „Shell & DEA Oil GmbH“. Noch im
selben Jahr schluckte Shell das Unternehmen und flaggte ab 2004 die meisten DEA-Tankstellen unter seinem
neuen Namen um, der seit 2003 lautete: „Shell Deutschland Oil GmbH“.
Mit Aktivitäten in über 70 Ländern hat sich die Gesellschaft heute zu einem weltweit führenden
Player auf dem Energiemarkt entwickelt. Der Hauptsitz der „Shell Deutschland Oil GmbH“ liegt
in der Hansestadt Hamburg.
Ihr Geschäftsbereich umfasst folgende Sparten: Einmal geht es um die Förderung und den Verkauf
von Erdöl und Erdgas. Daneben verarbeitet und vertreibt sie Mineralöl- und petrochemische
Produkte. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Forschung und Entwicklung, womit sich das Technology
Centre Hamburg befasst.
Bekannt ist Shell für seine „Jugendstudie“, die der Konzern seit 1953 im Abstand von
etwa vier Jahren herausgibt und die er von Universitätswissenschaftlern erstellen lässt. Die
17. „Shell Jugendstudie“ erschien 2015. Sie befasste sich – wie die anderen –
mit den Gewohnheiten, Werten und dem Sozialverhalten Heranwachsender in Deutschland.
Insgesamt beschäftigt der Konzern rund 7.000 Mitarbeiter und betreibt bundesweit aktuell 1.957 Straßentankstellen.
Damit liegt er auf Platz zwei hinter der Aral AG, die ein Netz von 2.354 Zapfsäulen-Shops
unterhält.
Unter dem Vorsitzenden Stijn van Els, der Peter Blauwhoff im Jahr 2016 ablöste, zählen Klaus
Bortel und Armin Senger mit zur Geschäftsführung von Shell in Deutschland. Das Amt des
Aufsichtsratsvorsitzenden bekleidet Istvan Kapitany.
Shell-Werk in Wesseling: Die größte Raffinerie in Deutschland
Die „Rheinland Raffinerie Werk Süd“, wie die von der „Shell Deutschland Oil GmbH“ betriebene Anlage in Köln-Wesseling heute heißt, glänzt mit beeindruckenden Zahlen. Zusammen mit dem Werksteil in Köln-Godorf nimmt es eine Gesamtfläche von gut 440 Hektar ein und verarbeitet jährlich 17 Millionen Tonnen Rohöl.
Die Gründung der Raffinerie in Wesseling fiel in die Zeit des Nationalsozialismus und begann erfolgsversprechend im Sinne begehrter Nachfrage nach Treibstoff:
Anfänge der Shell-Raffinerie in Wesseling: Union Kraftstoff macht mobil
1933, als die Nazis an die Macht gekommen waren, beklagte Adolf Hitler die Treibstoffknappheit in
Deutschland und die damit verbundene Abhängigkeit von Öl-Importen aus dem Ausland. Wie sollte
er eine schlagkräftige, aus Schiffen, Flugzeugen und Panzern bestehende, Kriegsmaschinerie
aufbauen, die die Welt erobert?
Am 10. Januar 1334 lud das Reichswirtschaftsministerium in Berlin die wichtigsten Vertreter der
deutschen Erdölunternehmen zu einem Gespräch ein. Zusammen beratschlagten sie ein Konzept, das
das Ziel größerer Autarkie Deutschlands auf dem Spritmarkt verfolgte. Als Ergebnis
verabschiedeten sie das Reichsbohrprogramm, das eine Intensivierung der Nutzung einheimischer Ressourcen
vorsah.
Im Zuge dieser Entwicklung fanden zahlreiche Bauaktivitäten statt, sodass es zu Beginn des Zweiten
Weltkriegs sieben Hydrierwerke im Deutschen Reich gab. Zwei weitere befanden sich im Bau und drei
standen kurz vor der Inbetriebnahme. Die größte Anlage unterhielten die I.G. Farben in Leuna.
In Wesseling schossen die Schlote gen Himmel, nachdem es 1937 zur Gründung der „Union
Rheinische Braunkohlen Kraftstoff AG“ (kurz: UK oder Union Kraftstoff) kam. In der Vorstandsetage
des Werkes saßen Carl Müller von Blumencron, Heinz Niedelmann und Erich Meissner.
1941 startete die Hydrieranlage mit der Produktion synthetischen Treibstoffs, indem sie Kohle mittels des
Bergius-Pier-Verfahrens verflüssigte. Schnell erwies sich die „Union Rheinische Braunkohlen
Kraftstoff AG“ als ein rentables Unternehmen. Ein Jahr nach Aufnahme des Betriebs stellte sie
250.000 Tonnen Kraftstoff her. Damit deckte die UK rund fünf Prozent des gesamten Treibstoffbedarfs
des Deutschen Reichs ab.
Von Vorteil für das Werk war seine günstige Lage am linken Ufer des Rheins. Den Fluss nutzte
es zum einen als Schifffahrtstransportweg, zum anderen als Kühlmittel. Ebenfalls als großes
Standortplus erwies sich die Nähe zum Rheinischen Braunkohlerevier in der Kölner Bucht. Dort
waren es die Grube Vereinigte Ville sowie der Tagebau Berrenrath, die die UK mit aufgearbeiteter und
getrockneter Kohle belieferten.
Der Transport des begehrten Rohstoffes vom Braunkohlerevier zur Union Kraftstoff in Wesseling erfolgte
über drei verschiedene Wege.
So stand zum einen die „Querbahn“ zur Verfügung. Bei dieser handelt es sich um eine von
der „Häfen und Güterverkehr Köln AG“ (HGK) betriebenen Eisenbahnstrecke, die
von Brühl über Vochem und Köln verläuft und am Hafen in Godorf endet. Daneben kam
die sogenannte Schwarze Bahn zum Einsatz, die die Orte Köln, Sülz und Berrenrath verband,
sowie die Grubenanschluss-Villebahn.
Während der Zeit der Nazi-Diktatur waren unter den Beschäftigten der Union Kraftstoff Tausende
von Zwangsarbeiten, die das schwere Los trugen, unfreiwillig zum Erhalt des Kriegsapparates mit
beizutragen.
Einfache Holzbarracken im „Südlager“ dienten ihnen als Unterkunft. Dieses bot rund
2.000 Arbeitern Platz und war in vier Komplexe unterteilt: Süd I mit einer Unterbringungskapazität
von 650 Personen; in Süd II konnten 1.000 und in Süd III 300 Menschen Unterschlupf finden, in
Süd IV 60.
Weitere Wohnbaracken auf dem Werksgelände befanden sich am Fluss, weshalb sie kurz als „Rheinlager“
zusammengefasst wurden. Hier konnten 650 Beschäftigte ihr Quartier aufschlagen. Von 1942 an waren
dies vor allen Dingen Frauen aus der Ukraine.
1943 neigte sich der Krieg dem Ende entgegen, und es kam immer wieder zu massiven Luftangriffen auf die
Wesselinger Industrieanlagen. Besonders schwer trafen die Bomben das UK-Werk am 19. Juli 1944, wobei es
zu 20 Prozent zerstört wurde. Nach einer weiteren Attacke im Oktober desselben Jahres stand es Ende
1944 still.
Nach 1945 begann der Wiederaufbau der Raffinerie. Da die alliierten Siegermächte Deutschland die
weitere Produktion von Treibstoff untersagten, musste sich das Wesselinger Hydrierwerk nach einem neuen
Absatzmarkt umsehen.
Schließlich fokussierte es sich auf die Agrarindustrie und stellte mittels des
Haber-Bosch-Verfahrens Ammoniak für Düngemittel her. Später nahm es noch die Verarbeitung
von Harnstoffen zu Viehfutter in ihren Produktionsbetrieb mit auf.
Ab 1949 ging die Raffinerie der Union Kraftstoff wieder zur Erzeugung von Treibstoffen über. Als
Ausgangsgrundstoff diente ihr nun nicht mehr Braunkohle, sondern Rohöl. Mit der Gründung der
Nord-West-Ölleitung im Jahr 1956, an der sich die UK beteiligte, war deren Rohstoffversorgung in
großem Umfang sichergestellt.
Der Aufschwung des Unternehmens schritt kontinuierlich fort, was es unter anderem den beiden
Wissenschaftlern Dr. Ernst Peukert und Dr. Friedrich Hilberath zu verdanken hatte. Diese hatten ein
hauseigenes, nach ihnen benanntes Verfahren zur Herstellung von Methanol erfunden. Das verhalf der UK in
den 1960er Jahren zur Marktführerschaft auf diesem Gebiet in Europa.
Nicht weniger erfolgreich verliefen die folgenden Jahrzehnte. Neben einer immensen Steigerung der Rohölkapazität
auf mehrere Millionen Tonnen kam ab 1985 die Produktion von Düsentreibstoffen und ab 1986 von
Schmierstoffen hinzu.
Umstrukturierung: Von der UK zur Shell-„Rheinland Raffinerie“
Die zunehmende Industrialisierung und Globalisierung sowie die damit verbundene Verschärfung des
Konkurrenzkampfes führte in allen Bereichen der Wirtschaft zu Verschiebungen und Bündelungen
von Aktivitäten, zu Kooperationen sowie zur Übernahme von Gesellschaften und Betrieben durch
stärkere Unternehmen am Markt.
Das Jahr 1989 leitete das langsame Ende der „Union Rheinische Braunkohlen Kraftstoff AG“
ein. Zu jener Zeit stieg die „DEA Mineralöl AG“ in das Geschäft ein und übernahm
deren Verarbeitungs- und Vertriebssektor. Die restlichen Aktivitäten gingen auf die „RWE-DEA
AG“ über.
Fortan fokussierte sich die UK im Verbund mit den externen Gesellschaftern auf die Produktion von
petrochemischen Grundstoffen und hochwertigen Mineralölprodukten.
Im Jahr 2002 fusionierte die „RWE DEA“ in Wesseling in mehreren Schritten mit der Shell-Raffinerie in Köln-Godorf. Zwei Jahre später kam es zur Gesamtübernahme durch die „Shell Deutschland Oil GmbH“, und die einstige Union Kraftstoff erhielt den Namen „Rheinland Raffinerie Werk Süd“.
Wesseling und Godorf: Die „Rheinland Raffinerie Werk Nord und Süd“
Werk Süd
Das „Rheinland Raffinerie Werk Süd“ in Wesseling ist eine der modernsten
Industrieanlagen in Deutschland. Sie verfügt über eine Rohölkapazität von circa
sieben Millionen Tonnen im Jahr.
Neben Mineralölprodukten stellt es heute vor allen Dingen Aromaten, Olefine und Methanol als
Basisstoffe für die petrochemische Industrie her. Sein Öl bezieht das Werk über zwei
Quellen, zum einen über die Rotterdam-Rhein-Pipeline und zum anderen über die Nord-West-Ölleitung
aus Wilhelmshaven.
Werk Nord
Der Schwerpunkt der „Rheinland Raffinerie Nord“ in Godorf liegt auf der Herstellung von
klopffesten Otto- und Dieselkraftstoffen, Kerosin, Bitumen und Heizölen. Mit einer
Verarbeitungskapazität von fast zehn Millionen Tonnen Rohöl jährlich ist sie eine äußerst
leistungsstarke und ebenfalls hochmoderne Anlage. Zulieferer der Raffinerie ist der Ölhafen in
Rotterdam.
Die offizielle Eröffnung des Werkes in Godorf fand am 15. Juli 1960 durch den Bundesminister für
Atomenergie und Wasserwirtschaft, Siegfried Balke, statt. Zu dem Zeitpunkt produzierte die größte
Raffinerie der „Deutschen Shell AG“ ein Jahrespensum von vier Millionen Tonnen Rohöl.
Die Geschichte des Werksteils im Norden ist die einer ständigen Modernisierung. So führten der
Wirtschaftsboom und die gestiegene Nachfrage nach Kraftstoffen in den 1960er Jahren zu einem
Erweiterungsbau der Raffinerie. Dieser bestand aus einem Komplex aus Destillations- und
Weiterverarbeitungsanlagen, der 1967 seinen Betrieb aufnahm.
Eine weitere Verbesserung gelang mit der Installation einer Isomerisationsanlage. Die garantiert die
Oktanzahl des Benzins auch bei niedrigem Bleigehalt. Sowie mit der Einführung einer
Konversionsanlage in den 1980er Jahren. Diese wandelt schweres Heizöl in leichtere Produkte und
stark entschwefelte Rohstoffe um.
Connect-Pipeline
Aus der Überlegung heraus, die Effizienz des Werks in Godorf und in Wesseling zu steigern, entstand
das sogenannte Connect-Projekt. Dieses sah eine Verbindung beider Anlagen vor, die dem Austausch von
Produkten dienen sowie eine gemeinsame Nutzung der Entschwefelungstechnologie ermöglichen
sollte.
Am 18. Juli 2011 kam es zur Realisierung dieses Projekts, indem der Bau einer rund vier Kilometer
langen, aus vier Rohren sowie einem Kommunikationsglasfaserkabel bestehenden Connect-Pipeline begann. Am
23. Juli 2013 nahm sie ihre Arbeit auf.
Werk Nord und Süd: Beschäftigte und soziales Engagement
Insgesamt sind in beiden Werken 1.600 festangestellte Mitarbeiter beschäftigt, zu denen noch regelmäßig
1.300 Arbeiter von Partnerfirmen sowie rund 100 Auszubildende kommen.
Aktiv ist die Shell „Rheinland Raffinerie“ nicht nur auf dem industriellen Sektor, sondern
sie engagiert sich auch für soziale und gemeinnützige Initiativen. Sie unterstützt
Vereine insbesondere vor Ort in Wesseling sowie in der Nachbargemeinde auf der gegenüberliegenden
Rheinseite.
Ebenso führt sie Projekte durch, wie die Reihe „Die Schulbotschafter“, die das
Interesse junger Menschen an technisch-naturwissenschaftlichen Fächern und Berufen stärken
soll.
Auch legt die Raffinerieleitung großen Wert auf den Kontakt zu den Wesselinger Bürgern und
bietet zweimal im Jahr ein Gespräch mit Vertretern verschiedener, gesellschaftlich relevanter
Gruppen und Institutionen an, um sich deren Sorgen und Verbesserungsvorschläge anzuhören.
„Rheinland Raffinerie“: Sicherheitsstandards und Störfälle
Shell ist permanent bemüht, die Sicherheitsstandards in seinem Werk in Wesseling auf einem hohen
Niveau zu halten und zu verbessern. Diesbezüglich gelten strenge Regeln auf dem Gelände.
Das Unternehmen unterhält eine eigene Feuerwehr mit etwa 100 hauptberuflichen Löschmännern,
die rund um die Uhr einsatzbereit sind. Zusätzlich überprüft eine unabhängige Überwachungsorganisation
in regelmäßigen Abständen den Zustand der Raffinerie. Des Weiteren finden intensive
Schulungen für die Mitarbeiter im Sicherheitszentrum statt.
Trotz der großen Vorsichtsmaßnahmen schrieb das Werk aufgrund diverser Pannen immer wieder
negative Schlagzeilen. Dies zeigt die Chronologie der Jahre ab 2000, von denen hier nur die
schwerwiegendsten Vorfälle aufgelistet sind:
Im März 2000 verursachte ein geplatztes Rohr eine Explosion, die einen Großbrand in der
Raffinerie auslöste und die Destillationsanlage größtenteils zerstörte. Zu erhöhten
Schadstoffwerten in der Umgebung kam es nicht.
Zwischen November 2008 und Mai 2011 rieselten insgesamt sechsmal Partikel auf die Firma herunter, die zu
Augen- und Hautreizungen sowie zu Lackschäden an Autos führten. Shell machte als Verursacher
des Niederschlags eine Rauchgasreinigungsanlage aus, deren Arbeitsweise sie umbaute.
Die meisten Störfälle hatte das Unternehmen im Jahr 2012 zu verzeichnen. Einer der größten
davon fand im Februar statt, als Experten einen unterirdischen Kerosinsee von der Größe von
sechs Fußballfeldern entdeckten. Schuld daran war ein winziges Loch in einer 70 Jahre alten
Leitung, aus der vier Wochen lang rund eine Millionen Liter Kerosin tropften.
Am 9. Januar 2014 versetzte die Explosion eines Tanks mit gesundheitsgefährdenden Stoffen die
Anwohner in Angst und Schrecken. Bis zum Abend mussten sie Fenster und Türen geschlossen halten und
sollten in der Folgezeit kein regionales Gemüse essen.
Für viele unvergessen ist der Großbrand am 10. Mai 2015. Er legte eine hunderte Meter hohe,
tiefschwarze Rauchwolke über das Werk. Die Werksfeuerwehr benötigte sieben Stunden, um den
Brand zu löschen.
Arbeitsweise einer Raffinerie: Wie Rohöl zu „schwarzem Gold“ wird
Rohöl als solches bringt für den Menschen keinen Nutzen. Es kann nur in weiterverarbeiteter
Form für zahlreiche industrielle Produkte eingesetzt werden. In der Raffinerie kommen, in Abhängigkeit
von dem gewünschten Endergebnis, unterschiedliche Verfahren zur Anwendung.
In einem ersten Schritt geht es darum, das Rohöl in seine Kohlenwasserstoffmoleküle zu
zerlegen. Dies geschieht mittels Destillation. Die entstehenden schweren und leichten Bestandteile,
werden in weiteren Spaltverfahren zu gebrauchsfertigen Mineralölprodukten weiterverarbeitet.
Da Rohöl Schwefel enthält, das beim Verbrennen von Benzin oder Kerosin als umweltschädliche
Dioxidemissionen freigesetzt wird, durchlaufen sämtliche Rohöldestillate den Prozess der
Entschwefelung.
Konversionsanlagen arbeiten nach der Methode des sogenannten Crackens, das die schweren Bestandteile des
Rohöls in leichtere Molekülketten zerteilt, die beispielsweise Dieselkraftstoffen beigemischt
werden.
Schlussendlich durchläuft das Rohöl noch diverse Veredelungsverfahren, die es zu einer
qualitativ hochwertigen Kraftstoffkomponente mit hoher Klopffestigkeit machen. Die Klopffestigkeit eines
Treibstoffs, die an der Oktanzahl abzulesen ist, bezieht sich auf seine Eigenschaft, sich nicht
unkontrolliert selbst zu entzünden und zu verbrennen.
Shell-Rheinland: Leben in der Werkssiedlung
Im Jahr 1937 baute die damalige Union Kraftstoff in unmittelbarer Werksnähe eine Siedlung für
ihre Beschäftigten. Diese galt mit ihren gepflegten Einfamilien- und Doppelhäusern im
romantischen Landhausstil viele Jahre als eine bevorzugte Wohngegend.
Nach einem schweren Brand in einer Raffinerie in Texas im Jahr 2005 sowie infolge neuer
Sicherheitsstandards entschloss sich der Shell-Konzern im Jahr 2006 zum Abriss des Komplexes.
Von dieser Entscheidung zeigten sich die 200 Betroffenen zutiefst enttäuscht. Die Siedlung mit
ihren malerischen Straßen und Gebäuden war ihnen ans Herz gewachsen. Um ihnen den Umzug zu
erleichtern, versprach Shell Unterstützung finanzieller Art sowie bei der Wohnungssuche.
Im Jahr 2006 begann Shell mit dem Rückbau von 87 Gebäuden. Das Ende der Abrissarbeiten war das
Frühjahr 2017. Verschont davon sollen 25 Häuser entlang der Siedlungen „Clarenburg“
und „Dieselstraße“ bleiben.
Wie die Zukunft des weiterhin öffentlich zugänglichen Areals aussieht, wollen Shell und die
Stadt gemeinsam überlegen. Einigkeit besteht in dem Punkt, dass es keine neue Bebauung geben
wird.
Nach Angaben des Unternehmens haben mittlerweile alle ehemaligen Mieter eine neue Bleibe gefunden.
Kurzfristig diente die Werkssiedlung der Unterbringung von Flüchtlingen, als es im Jahr 2015 zu der
riesigen Welle von in Europa Schutzsuchenden kam.
Wesseling: Wenn der Nachbar eine Raffinerie ist
Wenn Sie auf der A 555 zwischen Bonn und Köln unterwegs sind, fällt Ihnen von der Ferne die
imposante Industriekulisse Wesselings auf. Rauchende Schlote, züngelnde Fackeln und dampfende
riesige Kessel erwecken den Eindruck einer irrealen futuristischen Stadt, die so gar nicht ins
umliegende Landschaftsbild passt.
Mit seinen zahlreichen Industrieanlagen zählt Wesseling heute zu den wichtigsten Standorten der
Petrochemie in Deutschland. Im Kontrast zu den immensen Ausmaßen der Fabriken erscheint der Ort
überschaubar. Mit seinen rund 36.000 Einwohnern ist er nur eine mittelgroße Kleinstadt.
Standortvorteil: Alle Wege führen nach Wesseling
Wesselings Infrastruktur ist optimal mit allen Verkehrswegen vernetzt. Die Lage am linken Ufer des
Rheins stellt für die Schifffahrt eine Verbindung zu den großen Häfen an der Nordsee
dar. Der Transportverkehr auf der Straße profitiert von der unmittelbaren Nähe zur A 555
und A 553.
Ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt befindet sich mit dem Kölner Hauptbahnhof in nächster
Umgebung. Ebenfalls schnell erreichbar sind die Luftwege. So liegt der Flughafen Köln/Bonn
„Konrad Adenauer“ 22 Kilometer entfernt und der Airport Düsseldorf 81
Kilometer.
Wesseling gehört dem Rhein-Erft-Kreis an und untersteht dem Regierungsbezirk Köln. Gelegen
ist es in Nordrhein-Westfalen, dessen Landeshauptstadt Düsseldorf ist und das das bevölkerungsreichste
Bundesland in Deutschland ist.
Im Norden stößt Wesseling an die Grenzen der Kölner Stadtteile Godorf, Immendorf und
Meschenich. Westlich liegt Brühl, das bekannt ist für die ehemalige Schlossresidenz von
Kurfürst Clemens August sowie für seinen Freizeitpark „Phantasialand“.
Im Süden grenzt Wesseling an Bornheim, das sich mit seinem Spargelanbau einen überregional
anerkannten Ruf erworben hat. Östlich und somit auf der gegenüberliegenden Rheinseite
erstreckt sich der Ort Niederkassel. Die nächstgrößeren Städte Köln und
Bonn sind mit circa 13 Kilometern in etwa gleich weit entfernt.
Wesseling, das eine Fläche von 23,37 Quadratkilometern einnimmt, besteht aus vier Ortsteilen:
Mitte (12.158 Einwohner), Keldenich (14.685 Einwohner), Berzdorf (4.777 Einwohner) und Urfeld
(3.950). Das Autokennzeichen der Stadt lautet BM, das für Bergheim steht, den Verwaltungssitz
des Rhein-Erft-Kreises. Die Postleitzahl ist 50389, die Telefonvorwahl 02236.
Städtepartnerschaften unterhält Wesseling zu Pontivy in Frankreich, West Devon in Großbritannien,
Leuna in Sachsen-Anhalt sowie Traunstein in Bayern.
Von der Industrie bis zur Landwirtschaft: Vielseitiges Wesseling
Die florierende Wirtschaft Wesselings ist breit aufgestellt. Sie beschränkt sich nicht auf die Großindustrie, sondern umfasst zahlreiche mittelständische und landwirtschaftliche Betriebe.
Großindustrie
In Wesseling sind zahlreiche Groß- und mittelständische Unternehmen angesiedelt. Über 60
davon sind im Bereich der Industrie tätig, die früh ihre Vorliebe für diesen zentral
gelegenen Ort entdeckt hat. 1793/94 nahm eine Gerberei als erster industrieller Betrieb in Wesseling
ihre Arbeit auf.
Heute sind es vor allen Dingen folgende namhafte Großkonzerne, die Raffinerien, Verbrennungs- und
Chemieanlagen am Ort betreiben:
- Shell Deutschland Oil GmbH: Die Raffinerie Rheinland unterhält Rohöl verarbeitende Anlagen sowie Tanklager und vertreibt ihre Produkte mittels Bahn-, Tanklastwagen- und Hafenverladungen. Vorwiegend stellt sie klopffeste Otto- und Dieselkraftstoffe sowie Heizöle, Kerosin und Bitumen her, daneben auch Flüssiggase wie Butan und Propan. - Mit bis zu 3.000 Mitarbeitern ist Shell der größte Arbeitgeber am Platz.
- Evonik Degussa GmbH: Der Fokus des Fertigungswerks liegt auf der Produktion diverser organischer und anorganischer Stoffe, die u.a. in der Tiernahrung, der Bau- und Automobilindustrie sowie in der Kosmetik zum Einsatz kommen. Eine weitere Anlage des Konzerns ist in Niederkassel-Lülsdorf anzutreffen. - Das Werk in Wesseling beschäftigt rund 1.200 Mitarbeiter.
- Basell Polyolefine GmbH: Der Betrieb gehört zur LyondellBasell Firmengruppe und befasst sich mit der Herstellung von Kunststoffgranulaten. - Über 1.400 Menschen finden hier eine Arbeit.
- Stepan Deutschland GmbH: Der Schwerpunkt des Wesselinger Chemiewerks liegt auf der Erzeugung von anionischen Tensiden, die ein wichtiger Bestandteil von Wasch- und Reinigungsmitteln sind. - Bis zu 1.500 Personen arbeiten für das Unternehmen.
- Braskem Europe GmbH: Der Hauptsitz des Mutterkonzerns Braskem S.A. liegt in Sao Paulo in Brasilien. Im Ausland ist der Produzent von thermoplastischen Kunststoffen und anderen petrochemischen Produkten an zahlreichen Industriestandorten vertreten. In Deutschland betreibt die Braskem Europe GmbH ein Werk in Schkopau und eins in Wesseling. - An beiden Standorten sind insgesamt 170 Mitarbeiter beschäftigt, 60 davon in Wesseling.
- Kraton Polymers GmbH: Kraton ist ein kunststoffverarbeitendes Unternehmen. Dessen breite Produktpalette ist insbesondere für die Kleb- und Dichtstoffindustrie, aber auch für die Auto- und Flugzeugbranche sowie für den Straßenbau von Interesse.
- TRV Thermische Rückstandsverwertung GmbH & Co.KG: Um die umweltgerechte Entsorgung von Abfällen, insbesondere von Sondermüll, kümmert sich dieser Betreiber.
- Evonik Rhöm GmbH: Dieses Unternehmen bietet Ausgangsstoffe und Zwischenprodukte für die Herstellung von Kunststoffen auf Acrylbasis an, die Anwendung in Straßenmarkierungsfarben und Lacken finden.
- Cyplus GmbH: Hierbei handelt es sich um eine Produktionsanlage für Cyanide, die etwa bei der Gewinnung von Gold im Bergbau eingesetzt werden.
- Saint-Gobain Abrasives GmbH: Der Entwickler von Schleifmitteln ist international aufgestellt. Die Produktionsstätte in Wesseling ist die Hauptniederlassung des Unternehmens in Deutschland.
- KWE Köln-Wesselinger Eisenbau mbH: DDas Betätigungsfeld umfasst das Entwerfen, die Planung sowie die Fertigung von Metallwaren aller Art, wobei der Schwerpunkt auf dem Stahlbau liegt.
Mittelständische Unternehmen
Als Stadt mit dem höchsten Anteil an Gewerbeflächen im Bezirk der IHK Köln steht den
vielen mittelständischen Unternehmen, die sich in Wesseling angesiedelt haben und die den
verschiedensten Branchen angehören, ausreichend Platz zur Verfügung.
Das größte Gewerbegebiet nennt sich „Rheinbogen“ und liegt direkt an der A 555.
Es weist eine Fläche von 162.000 Quadratmetern auf und ist von der Stadt zusammen mit der „Shell
Oil Deutschland GmbH“ entwickelt worden.
Einen weiteren Ausgleich zur Dominanz der Großindustrie vor Ort bietet der Gewerbepark
Wesseling/Eichholz, der ein Areal von 135.000 Quadratmetern umfasst. Als ausgewiesenes Gewerbe- und
Industriegebiet gelten auch 30 Hektar Land in Urfeld, das sich allerdings in privater Hand befindet.
Für die Wirtschaft ist die Stadt nicht nur wegen ihrer günstigen Lage und der Möglichkeit,
bequem geschäftliche Kontakte knüpfen zu können, attraktiv. Auch steuerliche Gründe
spielen eine Rolle.
Der in Wesseling erhobene Hebesatz liegt deutlich unter dem, der im Durchschnitt in Nordrhein-Westfalen
zu entrichten ist. Von dieser Regelung profitieren auch Haus- und Grundstücksbesitzer bei der
Abgabe ihrer Grundsteuer.
Landwirtschaft
Von Bedeutung für Wesseling ist die Landwirtschaft. Neben einem intensiven Gemüseanbau wie
beispielsweise in Urfeld liegt ein anderer Fokus auf dem Gebiet der Forschung.
Diesem Thema widmet sich das bekannte Versuchsgut „Dikopshof“ im Stadtteil Keldenich, das
die landwirtschaftliche Fakultät der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn
betreut. Forschungsgegenstand des Betriebes sind aktuelle und praktische Fragen rund um den
Ackerbau.
Das Versuchsgut ist einer der ältesten nachweisbaren Höfe in der Region Köln/Bonn und
steht heute unter Denkmalschutz. Nach vorheriger Absprache steht dieser Betrieb für Besichtigungen
offen, was Fans von TV-Serien begeistern könnte. So diente der „Dikopshof“ mehrmals als
Filmkulisse. Im Jahr 2012 war er Schauplatz der ARD-Serie „Heiter bis tödlich: Zwischen den
Zeilen“ und 2014 der WDR-Reihe „Die Kuhflüsterin“.
Erfreuliche Zahlen: Arbeitsmarktsituation und -entwicklung
Trotz der vielen unterschiedlichen wirtschaftlichen Standbeine Wesselings liegt der Schwerpunkt im
industriellen Zweig, der im Rhein-Erft-Kreis den höchsten Anteil an Arbeitsplätzen
stellt.
Laut Stand vom 30.06.2015 zählte die Stadt insgesamt 12.510 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte,
darunter 1.394 Migranten. Deutlich über der Zahl der Frauen, von denen 3.731 einem Job nachgingen,
lag mit 8.779 die der berufstätigen Männer.
Über 50 Prozent der Menschen, rund 7.000, fand eine Beschäftigung im produzierenden Gewerbe.
Das stellt, mit einem jährlichen Umsatz von 8,7 Milliarden, einen profitablen Wirtschaftsmotor dar.
Als richtungsweisend für eine weiterhin positive Entwicklung des Industriestandorts lässt sich
die Ausbildungsplatzsituation deuten. So absolvierten über 70 Prozent der Jugendlichen in diesem
Sektor eine Lehre.
Aufgeteilt nach den verbleibenden Branchen arbeiteten 2.080 Personen im Handel, Gastgewerbe oder im
Verkehrsbereich sowie 26 in der Land- und Forstwirtschaft. 3.300 befassten sich mit sonstigen
Dienstleistungen.
Mit 1.612 gemeldeten Arbeitslosen lag die Quote Mitte des Jahres 2015 bei 8,2 Prozent. Unter diesen war
die Zahl der Männer nur knapp höher als die der Frauen. 550 der Nichtbeschäftigten zählten
zu den Migranten.
Bevölkerungsstruktur: Erfahrung des Alters liegt vorn
Die Altersstruktur in Wesseling führen die 50- bis 59-Jährigen an, knapp gefolgt von den 40-
bis 49-Jährigen.
Die nächstgrößere Bevölkerungsgruppe ist die der 70-jährigen und älteren
Menschen. Das zeigt, dass das Wohnen in der Nähe von Industrieanlagen nicht zwangsläufig
negative Auswirkungen auf die Lebenserwartung hat. An vierter und fünfter Stelle liegen die Zahlen
der 20- bis 29-Jährigen in etwa gleichauf mit denen der 30- bis 39-Jährigen.
In Wesseling leben 18.716 Männer, sodass bei 18.987 weiblichen Personen von einem kaum spürbaren
Frauenüberschuss gesprochen werden kann. An Migranten sind 6.394 Menschen in der Stadt
untergekommen.
Die größte Zahl der heiratsfähigen Ledigen liegt mit 3.652 bei den 20- bis 29-Jährigen,
gefolgt von 1.701 bei den 30- bis 39-Jährigen. Auch in der Gruppe der 40- bis 49-Jährigen sind
noch 994 Menschen unverheiratet.
Wohnungsmarkt: Preiswerte Mieten und familiäre Atmosphäre
Günstige Mieten und erschwinglicher Baugrund machen das Wohnen im gemütlichen Wesseling
attraktiv. Laut Mietspiegel 2016 liegt der Quadratmeterpreis von 8,39 Euro für eine 60m² große
Wohnung rund zwei Euro unter dem durchschnittlichen Wert in Deutschland. Etwas teurer ist größerer
Wohnraum, der aber auch noch einige Cent weniger kostet als der bundesweit übliche Mietpreis.
Eine begehrte Wohngegend für „Häuslebauer“ ist das Neubaugebiet „Eichholz“
in Keldenich, das Mitte des Jahres 2011 eröffnet wurde. Auf einer Fläche von 28.100
Quadratmetern umfasst dieses 51 Baugrundstücke mit Größen von rund 300 bis zu über
900 Quadratmetern.
2013 erfolgte der Vertriebsstart von 40 weiteren Baugrundstücken auf dem „Eichholz“-Areal.
Die Preisspanne für die 415 bis circa 570 Quadratmeter großen Flächen reicht von 245 bis
265 Euro pro Quadratmeter.
In Wesseling sind 19 Immobilienmakler und ein Notar ansässig, die bei Fragen rund ums Thema Wohnen
weiterhelfen.
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Veranstaltungen: Buntes Programm sorgt für Abwechslung
Die Wesselinger feiern gerne und lieben Musik. Das ganze Jahr über finden Konzerte aller
Stilrichtungen statt.
Im Sommer ist das Open-Air-Festival im 27.000 Quadratmeter großen Rheinpark ein großer
Publikumsmagnet. Liebhaber der Kammermusik bei Streichquartteten und Klavierspiel kommen im Eichholzer
Schloss auf ihre Kosten. Für diverse Veranstaltungen wie Theater, Lesungen, Kinotage oder Tanztee für
Senioren steht die Eventhalle „Rheinforum“ zur Verfügung.
Zum Kulturkalender Wesselings zählen ferner regelmäßige Feste wie das Straßen- und
Kneipen-Festival „Rhein-669-Klang“. Gut besucht ist die Kunst-Wessinale, die in der Regel
gemeinsam mit dem Stadtfest stattfindet.
Die Konzertreihe „R(h)ein Jazz“ sowie Gastauftritte bekannter Künstler aus der Musik-
und Kabarettszene runden das abwechslungsreiche Unterhaltungsprogramm der Stadt ab. Dessen Höhepunkt
ist der, für das Rheinland typische, Karneval.
Freizeit: Für jeden das Passende
Nach einem langen Arbeitstag können Sie in Wesseling an vielen idyllischen Plätzen in der Natur
die Seele baumeln lassen oder die vielen Einrichtungen nutzen, die für sportliche Aktivitäten
bereitstehen.
Ausgelassen plantschen oder stramm ihre Bahnen ziehen Schwimmer im Gartenhallenbad der Stadt. Neben dem
Sport- und Nichtschwimmerbecken gibt es hier ein Solarium, eine Sauna, Unterwasser-Massagedüsen und
einen Fitnessraum.
Möglichkeiten zum körperlichen Auspowern bieten des Weiteren mehrere Sporthallen sowie als
besonderes Highlight für Menschen, die hoch hinauswollen, die „BRONX ROCK“. Diese
Kletterhalle ist äußerst beliebt und versteht es, mit speziellen Veranstaltungen, wie dem
„Boulderbash“-Wettbewerb oder dem „Kids Cup“, Besucher anzulocken.
Bewegung an der frischen Luft finden Sportbegeisterte auf einem der beiden Tennisanlagen der Stadt, der
Minigolfbahn oder dem Boule-Platz im Rheinpark. Die Baseballer treffen sich in Berzdorf und die, die
ihre Fitnessaktivitäten ruhiger angehen, an einem der fünf Angelgewässer in der Umgebung.
Diese sorgen im Sommer als Badeseen für eine erfrischende Abkühlung.
Ein großes Serviceangebot bietet der Heider Bergsee, dessen Strandbad mit feinem Sand unmittelbar
an den Campingplatz grenzt. Action lautet das Motto für Surfer und Wasserskifahrer am Bleibtreusee,
während naturbelassene Ruhe den Rotter See kennzeichnet.
Ein über die Region hinaus bekanntes Gewässer befindet sich im Norden von Köln. Jedes
Jahr zieht es zahlreiche Reggae-Fans dorthin, wenn am Fühlinger See das Summerjam-Festival
stattfindet.
Das Naturschutzgebiet Entenfang dient vielen Wesselingern als Naherholungsziel. Es wird von Jung und
Alt, bewegungsfreudigen und entspannungssuchenden Menschen gleichermaßen gerne angesteuert. Das
Areal ist 75.000 Quadratmeter groß und befindet sich zwischen den Gemeindeteilen Keldenich und
Berzdorf.
Die großzügig angelegten Grünflächen bieten zahlreiche Möglichkeiten der
Freizeitgestaltung. Die einen genießen die Natur bei einem gemütlichen Spaziergang oder einem
relaxten Sonnenbad, die andern ziehen das Fahrradfahren oder Joggen vor.
Jugendliche freuen sich über den Inliner-Park und den Fußballplatz, während kleinere
Kinder Spaß auf dem Abenteuerspielplatz haben. Im Sommer finden hier fröhliche Familienfeste
und Grillabende statt, bei denen Besucher das Quaken von Wasserfröschen und den seltenen Wechselkröten
hören.
Der Entenfang ist ein Biotop, das eine einmalige Tier- und Pflanzenwelt beherbergt. Wohl fühlen
sich hier nicht nur zahlreiche Klein- und Großlibellen, sondern auch die Europäische
Sumpfschildkröte sowie die Bisamratte. Abends schwirren Fledermausarten durch die Lüfte,
darunter der Große Abendsegler.
Bedeutsam für das Naturschutzgebiet ist die Vogelwelt, die dem tendenziellen Artenrückgang in
vielen Biotopen zu trotzen weiß. 52 verschiedene Brutvögel nisten in Entenfang, darunter gut
zwölf vom Aussterben bedrohte Arten. Am häufigsten sind Watt- und Wasservögel in dem
Naturschutzgebiet anzutreffen.
Vereine: Gemeinsam stark
Die hohe Anzahl von 250 Vereinen, Verbänden, Hilfsorganisationen und Selbsthilfegruppen spiegelt das
Traditionsbewusstsein, den ausgeprägten Gemeinschaftssinn sowie die Ortsverbundenheit der
Wesselinger wider. Der thematische Schwerpunkt des Zusammenschlusses von engagierten Bürgern liegt
mit rund 28 Vereinen auf dem Gebiet der Musik und des Karnevals.
In Wesseling hat sich eine Schauspielertruppe zusammengefunden, die ihre Stücke im Kleinen Theater
im „Rheinforum“ einem kulturell interessierten Publikum präsentiert.
Einkaufen und Gaststätten: Große Auswahl
Insgesamt gibt es in Wesseling 183 Einzelhandelsgeschäfte sowie ein großes Kauf- und Möbelhaus.
Wer auf seiner Einkaufstour Hunger oder Durst verspürt, hat die Auswahl zwischen 88 Gaststätten,
Cafés, Eisdielen oder Imbissen.
Wem der Sinn nach Shoppen steht, der ist in der Fußgängerzone Wesselings bestens aufgehoben.
Diese befindet sich in der Flach-Fengler-Straße, deren Name an das Schicksal zweier ehemaliger
Mitarbeiter der Union Kraftstoff während des Nationalsozialismus erinnert.
Zu den Opfern der damaligen Massenverhaftungen nach dem gescheiterten Hitlerattentat gehörten
Johann Flach (SPD) und Paul Fengler (KPD). Sie wurden an ihrem Arbeitsplatz festgenommen und in
Konzentrationslager gebracht. Beide Männer starben an den Folgen ihrer Inhaftierung.
Hotels und Pensionen: Schlafen und Träumen in Wesseling
In Wesseling bieten mehrere Hotels, Pensionen und Monteurzimmer-Vermieter Übernachtungsmöglichkeiten
an. Schauen Sie hier bei Monteurzimmer-Wesseling.
Im acht Kilometer entfernten Brühl befindet sich ein Campingplatz mit Wohnmobilparkplatz,
Lebensmittelladen und Restaurant. Monteurzimmer
in Brühl gibt es auch.
Sehenswürdigkeiten: Alte Hofanlagen und romantische Kirchen
Abgesehen vom „Dikopshof“, der ältesten Hofanlage im Köln-Bonner Raum, gibt es in
Wesseling und seiner Umgebung noch weitere kleinere und größere Kleinode zu entdecken, die
von der deutschen Historie erzählen. Da die Luftangriffe während des Zweiten Weltkrieges viele
Gebäude in der Region zerstört hatten, hält sich die Zahl der Sehenswürdigkeiten in
einem überschaubaren Rahmen.
Bei einer Zeitreise durch das Gebiet Wesseling stoßen Sie immer wieder auf die Geschichte der
Union Kraftstoff, die einst den Wohlstand der Stadt begründete. Anlässlich des 50-jährigen
Bestehens des Unternehmens wurde 1987 der sprudelnde Brunnen auf dem Alfons-Müller-Platz errichtet,
der heute Kindern an Sommertagen als Tummelplatz für Wasserspiele dient.
Wer sich für die Geschichte von Kurfürst Clemens August interessiert, dem empfiehlt sich ein
Ausflug zum Entenfang-Schlösschen. Dieses Haus nutzten bis zur Säkularisierung die Pröbste
von St. Gereon in Köln zur Entenjagd. Später ging es vermutlich in den Besitz von Clemens
August I., 1723 bis 1761 Erzbischof von Köln und somit gleichzeitig Kurfürst des Heiligen Römischen
Reiches, über. In dem Gebäude befindet sich heute ein kommunaler Kindergarten.
Zu den historischen Baudenkmälern zählen mehrere katholische Kirchen wie die dreischiffige
neugotische Backsteinbasilika „Schmerzhafte Mutter“ in Berzdorf oder das malerische
Kirchenhaus „St. Germanus“, dessen erste Erwähnung aus dem 10. Jahrhundert stammt und
das als das Wahrzeichen Wesselings gilt.
Eine interessante Anlaufstelle für kulturell Interessierte ist der Schwingeler Hof in Keldenich,
dessen Entstehungszeit auf das Jahr 1788 zurückgeht. Heutzutage dient er als städtisches
Kulturzentrum, in dem diverse Ausstellungen und Festveranstaltungen stattfinden.
Für Kinoliebhaber ist ein Besuch des Filmmuseums Romboy lohnenswert.
Eine Besonderheit Wesselings ist der innenstädtische Straßenverkehr, bei dem alle Kreuzungen
durch Kreisel ersetzt wurden. Um diese optisch aufzuwerten und um deren Akzeptanz bei den Autofahrern zu
erhöhen, wurden sie gärtnerisch und künstlerisch gestaltet. So ziert den sogenannten
Shell-Kreisel an der Ahrstraße/Ecke Siebengebirgsstraße seit 2006 eine Metallskulptur, den
der Hürther Kulturpreisträger Willi Laschet entworfen und den der Mineralölkonzern
angefertigt hat.
Besonders sehenswerte Ausflugsziele in der näheren Umgebung Wesselings sind die Städte Bonn und Köln:
Bonn
Bonn war bis 1990 provisorische Bundeshauptstadt und nennt sich heute Bundesstadt. Ein Spaziergang durch das ehemalige Regierungsviertel erinnert an die einst glanzvolle Zeit des am Rhein gelegenen Ortes, als sich hier gekrönte und ungekrönte Staatsoberhäupter trafen und die nationale und internationale Politik gestalteten. Mit rund 330.000 Einwohnern zählt Bonn zu den 20 größten Städten Deutschlands.
Von dem Schock, im Zuge der deutsch-deutschen Wiedervereinigung den Regierungssitz nach Berlin zu
verlegen, hat sich die Stadt gut erholt. Nach und nach siedelten sich immer mehr UN-Institutionen am Ort
an, und die Deutsche Telekom errichtete hier ihr Standbein. Unübersehbar ist der 162,5 Meter hohe
Post Tower, die Zentrale des Logistikunternehmens der Deutschen Post DHL.
Darüber hinaus ist Bonn ein internationaler Forschungs- und Wissenschaftsstandort. An der
prunkvollen Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität sind mittlerweile gut 38.000 Studenten
eingeschrieben. Zahlreiche Konferenzen finden im Wissenschaftszentrum statt und diverse in Bonn
verbliebene Bundeseinrichtungen befassen sich mit Forschungsthemen.
Auf kulturellem Gebiet hat die Stadt viel zu bieten. 1770 erblickte der Komponist Ludwig van Beethoven
in der Bonngasse 20 das Licht der Welt. Sein Geburtshaus befindet sich in der heutigen Fußgängerzone
und steht für Besichtigungen offen. Ihm zu Ehren richtet Bonn jährlich im September ein großes
Fest mit vielen Konzerten aus.
Die Bundesstadt punktet mit ihrem südländischen Flair, zahlreichen schmucken Gründerzeitvillen
und ihrer Nähe zum Siebengebirge. Dies ist, mit dem Drachenfels und dem Petersberg, weit über
die Grenzen des Ortes hinaus bekannt.
Keine Provision! Sie zahlen nur die Miete für die Unterkunft und keine zusätzlichen Gebühren an Deutschland-Monteurzimmer.de
Beliebte Städte anzeigenKöln - schöne Großstadt mit vielen Sehenswürdigkeiten
Mit seinen über eine Millionen Einwohnern und seinen Highlights der Spitzenklasse versprüht Köln
einmaliges Großstadtfeeling. Beim Verlassen des Hauptbahnhofs verschlägt es dem Besucher beim
Anblick des 157,38 Meter hohen Doms den Atem. Das weltweit zu den größten Kathedralen zählende
Bauwerk ist im gotischen Stil errichtet, hat zwei Türme und ist seit 1996
UNESCO-Weltkulturerbe.
In unmittelbarer Nähe des Doms befindet sich das Museum Ludwig, in dem Kunst des 20. und 21.
Jahrhunderts ausgestellt ist, sowie das Römisch-Germanische Museum.
Wer sich nach dem kulturellen Besichtigungsauftakt mit Speis und Trank stärken möchte, findet
an der Domplatte mehrere Brauereien, die das für die Stadt typische Kölsch-Bier ausschenken
und deftige Küche wie „Halver Hahn“ (Käsebrötchen) servieren.
Vom Dom aus gelangen Besucher unmittelbar in die Fußgängerzone, die das reinste
Einkaufsparadies ist. Als die beliebteste Shoppingmeile gilt die Schildergasse, an deren Ende auf der
Hohe Straße weitergebummelt wird.
Köln ist eine Wirtschaftsmetropole von internationalem Rang und Standort von unzähligen Verbänden
und Medienunternehmen. Millionen von Besuchern strömen jedes Jahr in die viertgrößte
Stadt Deutschlands. Sie nehmen an Kongressen auf dem riesigen Messegelände teil oder genießen
in der Lanxess Arena die Auftritte von weltweit bekannten Showgrößen.
Viele kommen in der fünften Jahreszeit in die Karnevalshochburg Köln, wenn die Narren auf den
Straßen tanzen und sich „Bützchen“ (Küsschen) auf die Wangen geben.
Die Domstadt bietet Hunderttausenden von Beschäftigten einen Arbeitsplatz. Da die Mieten in der
Metropole verhältnismäßig hoch sind, verschlägt es viele Menschen zum Wohnen in die
Vororte, so auch nach Wesseling.
Fazit: Wesseling – klein, aber oho!
Wesseling ist eine Stadt der Gegensätze. Hier treffen Tradition und Moderne aufeinander, Gemütlichkeit
und hektische Betriebsamkeit. Den großen Industrieanlangen, die am Ort ansässig sind, haben
die Menschen viel zu verdanken. Dort finden sie eine regelmäßige Beschäftigung, die
ihren Lebensunterhalt und Wohlstand sichert.
Dennoch fühlt es sich für viele Wesselinger wie ein Leben auf dem Vulkan an. Die chemischen
Werke verarbeiten teils hochgiftige und leicht entzündliche Produkte.
Umgekehrt sind sich die Unternehmen ihrer Verantwortung bewusst und suchen den engen Kontakt zu den
Anwohnern. Die „Shell Oil Deutschland GmbH“ zeigt großes Verständnis für die
Sorgen der Wesselinger. Sie bringt sich mit diversen unterstützenden Aktivitäten in das
Gemeindeleben mit ein.
So hat der Konzern zusammen mit einigen anderen Werksbetreibern eine „Nachbarschafts-“Infobroschüre
herausgebracht, in der sie den Bürgern ausführlich und transparent die im Einsatz befindlichen
Stoffe erklären und über Verhaltensregeln bei potenziellen Pannen unterrichten.
Das Zusammenleben zwischen der Großindustrie und den traditionsbewussten Wesselingern währt
seit zig Jahrzehnten und funktioniert trotz der unterschiedlichen Welten gut. Beide Seiten profitieren
von der ungleichen Symbiose globaler Konzerngiganten und idyllischer Beschaulichkeit.
Quellenangaben:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Rheinland_Raffinerie
- http://www.ksta.de/region/rhein-erft/wesseling/werk-in-wesseling (...)
- http://www.spiegel.de/einestages/zweiter-weltkrieg-lebenssaft-der-wehrmacht-a-946446.html
- https://de.wikipedia.org/wiki/Union_Rheinische_Braunkohlen_Kraftstoff_AG
- https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_synthetisches_Benzin
- https://www.historicum.net/themen/zwangsarbeit-rhein-erft-rur/aufsaetze/ (...)
- https://de.wikipedia.org/wiki/Nord-West_Oelleitung
- http://www.chemie.de/news/158217/shell-beschleunigt-stellenabbau.html
- http://www.wohnungsboerse.net/mietspiegel-Wesseling/5245
- http://www.shell.de/promos/about-us/shell-refinery-rheinland-imagebrochure (...)
- https://www.ksta.de/region/rhein-erft/wesseling/ (...)
- http://www.oekosystem-erde.de/html/geschichte_erdoel.html
- http://www1.wdr.de/fernsehen/die-fabrik-nebenan/ (...)
- https://de.wikipedia.org/wiki/Entenfang_(Wesseling)
- https://corporate.evonik.com/Downloads[Infobroschuere_Chemie_Nachbarschaft]
- https://www.wesseling.de(...)allgemeine-verwaltung.php
- http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/ (...)
- http://diepresse.com/home/wirtschaft/energie/4946109/Shell-liebaeugelt-mit-Erneuerbaren
- http://www.n-tv.de/wirtschaft/Shell-verlaesst-zehn-Laender-article17876231.html
- https://www.shell.de/ueber-uns/projects-and-sites (...)
- http://www.rundschau-online.de/die-werkssiedlung-von-shell-soll-weichen-11431790
- http://www.express.de/zum-schutz-shell-siedlung-wird-abgerissen-22050140
- https://www.wesseling.de/vv/produkte/11/stellenangebote.php
- http://www.industrie-wesseling.de/industrie-vor-ort/daten-fakten/
- http://www.shell.de/ueber-uns.html
- http://www.shell.com/
- https://de.wikipedia.org/wiki/Royal_Dutch_Shell